Biobibliographie GAV

Biobibliographie, Typoskript

199?

Transkription: 

Ernst Jandl

1925 in Wien geboren, Militärdienst, amerikanische Kriegsgefangenschaft; Studium Germanistik/Anglistik, Promotion 1950, bis 1979 Gymnasiallehrer. Erste Veröffentlichungen 1952. Ab 1954 enge Kontakte mit Gerhard Rühm, H.C.Artmann, Friederike Mayröcker. Poetikvorlesungen im In- und Ausland. Ab 1984 Arbeit mit dem Vienna Art Orchestra. 1973 Mitbegründer der Grazer Autorenversammlung, 1983 bis 1987 deren Präsident.
Veröffentlichte seit 1956 etwa vierzig Bücher, fünf Stücke, darunter die Sprechoper "Aus der Fremde" (1979) und zwölf Hörspiele. Übersetzte vier Werke aus dem Amerikanischen, so 1971 Erzählen von Gertrude Stein, sowie ein Hörspiel von John Cage. Hohe Auszeichnungen ab 1968 (Großer Österreichischer Staatspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst und Georg-Büchner-Preis für Literatur der Deutschen Akademie für Sprache u. Dichtung Darmstadt, 1984. Zuletzt Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg und Großer Preis der Stadt Budapest 1995 & ec.).
Ernst Jandls Aussage "Daß dieses Leben keine Geheimnisse birgt (...), jedoch genug, das mir die Zunge lähmt, die Kehle schnürt (...)" steht einem Werk gegenüber, das die deutsche (österreichische) Sprache verknappt, bearbeite, ihr alle falschen Töne nimmt, sie ihrer Vokale (in den Lautgedichten), selbst einer elaborierten Syntax (in der sogenannten heruntergekommenen Sprache) entkleidet. Resultat: experimentelles Arbeiten mit Sprache (und mit Jazz-Improvisation) gelangt auf unvergleichliche Weise unters Volk. Ernst Jandl lehrt seine Zeitgenossen Hören, Sprechen, und einige sogar Nachdenken über Dichtung. Von ihm kann gesagt werden, im deutschen Sprachraum kennt und wiedererkennt ihn (fast) jedes Kind.