Biobibliographie für GAV, 17.11.1983

Biobibliographie, Typoskript, Fragebogen

17.11.1983

Transkription: 

Wien, 17.11.1983
dazu 2 Beilagen

Name: Ernst Jandl

Beruflicher/literarischer Werdegang, auch Auslandsaufenthalte (in Stichworten): geb.1.8.1925 in Wien, röm.kath., 1935-38 Schottengymnasium Wien, 1938-43 Gymn. Wien 3, Kundmanngasse, Matura; 1943-März 46 Arbeitsdienst, Militär (kein Dienstgrad), US-Kriegsgefangenschaft in England; 1946-50 Studium Germanistik, Anglistik Uni Wien, 1950 Dr.phil., 1949/50 Probejahr, seit 1949 Mitglied BSA und Gewerksch. d. öffentl. Bediensteten, seit 1950 SPÖ. 1950 Salzburg Seminar of American Studies Leopoldskron (summer session). Seit 1950 Lehrer an Gymnasien in Wien. 1952/53 Austauschlehrer in England. Seit 1954 Freundschaft und (s.u.)

Bibliographie (Buchveröffentlichungen, auch wissenschafliche und journalistische Tätigkeit), bzw. Veröffentlichungen über Sie, die diese Angaben enthalten (evt. auch im Entstehen begriffene Arbeiten über Ihre Schriften):
1956 "Andere Augen" (Gedichte), Wien. Sonstige Veröffentlichungen und Sekundärliteratur siehe "Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur", edition text + kritik; Ernst Jandl Materialienbuch, Hg. Wendelin Schmidt-Dengler, Sammlung Luchterhand 364 (wird mitgeliefert); Prospekt Ernst Jandl des Luchterhand Verlags, Stand: August 1983 (liegt bei).

Herausgebertätigkeit, Beiträge in Anthologien, Zeitschriften (Auswahl):
Siehe u.a. Ernst Jandl Materialienbuch (s.o.; wird mitgeliefert)

Teilnahme an literarischen Veranstaltungen, Symposien etc. (wo und wann, Auswahl):
"Wholly Communion - International Poetry Incarnation", 11. Juni 1965, Royal Albert Hall, London;
"Ein Gedicht und sein Autor", internationale Lyrikreihe des Literarischen Colloquiums Berlin an der Akademie der Künste, Berlin, 26. Januar 1967, zusammen mit Friederike Mayröcker und H.C. Artmann;
5. und 18. Österreichische Jugendkulturwoche Innsbruck;
POLYPHONIX 5, Paris, 8.-16.6.1983

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Werdegang (Forts.): Zusammenarbeit mit Freiderike Mayröcker. Veröffentlichung von Gedichten, Kurzprosa etc. seit 1952; erstes Buch 1956; 1970/71 einjähriger Aufenthalt in Westberlin ("Berliner Künstlerprogramm") Herbst 1971 Gastprofessor University of Texas, Austin; 1974 Gastvorlesungen am Germanist. Institut d. Uni Wien; 1977 Gastvorlesungen an der TU Wien; zahlreiche Lesungen in Österreich, BRD, Westberlin, Berlin-DDR. Lesereisen in Großbritannien, Italien, Frankreich, Belgien, Holland, Polen, Ungarn, Jugoslawien, USA, Kanada, Schweiz. Studienreise nach Moskau und Leningrad als Gast des sowjetischen Schriftstellerverbandes im Rahmen des österr.-sowjet. Kulturabkommens, 10.-20.5.1978, gemeinsam mit F. Mayröcker und W. Schmidt-Dengler.

(17.11.1983) Ernst Jandl

Haben Sie literarische Veranstaltungen initiiert, organisiert?
Zyklus "Experimentelle Dichtung" im Volksbildungshaus "Wiener Urania": 19.10.1957 H.C.Artmann, Gerhard Rühm; 16.11.57 Friederike Mayröcker, Ernst Jandl; 14.12.57 Ernst Kein, Andreas Okopenko; 18.1.58 Friedrich Achleitner, René Altmann, Konrad Bayer. "Grazer Autorenversammlung. Zeitschriften und ihre Autoren stellen sich vor" (s.u.) (1)

Welche Förderungs-, Literaturpreise, Stipendien haben Sie erhalten?
Österreich: Georg-Trakl-Preis für Lyrik, 1974 (Bundespreis); Preis der Stadt Wien für Literatur, 1976; Österreichischer Würdigungspreis (Staatspreis), 1978; manuskripte-Preis des Landes Steiermark, 1982; Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie, 1982. Ausland: Hörspielpreis d. Kriegsblinden (zus. mit F. Mayröcker), 1968; Mühlheimer Dramatikerpreis f."Aus d.Fremde", 1980; s.u. (2)

Mitgliedschaft bei Autorenvereinigungen, Interessenvertretungen, Institutionen:
GAV (Vizepräsident); IGÖA (Vizepräsident); LVG (Vorstandsmitglied); Forum Stadtpark, Graz; Akademie der Künste, Westberlin; Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt.

Persönliche Bemerkungen, Kritik (an diesen Institutionen):
Autorensolidarität in Österreich wäre nicht durch Verwischung von Gegensätzen oder durch Fusion von Schriftstellervereinigungen (wie GAV und PEN) zu erreichen gewesen; sie wurde erreicht durch die jahrelange Zusammenarbeit von Autoren unterschiedlicher Prägung in Gremien wie der LVG und im Dachverband IGÖÄ, schließlich mit größter Wirkung durch den ersten gesamtösterreichischen Schriftstellerkongreß, seine Vorbereitung und seine Konsequenzen.

Was sollte Ihrer Meinung nach bei der Dokumentation der Geschichte der GAV besonders berücksichtigt bzw. hervorgehoben werden?
Die Voraussetzungen für die schließliche Gründung der GAV lassen sich bis in die fünfziger Jahre zurückführen.- Die außerordentliche Verbesserung des literarischen Klimas in Österreich seit dem Bestehen der GAV ist als das Resultat verschiedener zusammenwirkender Kräfte darzustellen; der GAV; des Forum Stadtpark, Graz; der IGÖA (Bibliotheksgroschen, Sozialfonds!); sozialdemokratischer Kulturpolitik; Einzelpersönlichkeiten wie Dr. Fred Sinowatz, Dr. Hermann Lein, ..........
Die Veränderungen innerhalb der GAV sind u.a. durch detaillierte Dokumentation (und behutsame Interpretation) der jeweils erfolgten Neuaufnahme von Mitgliedern und der damit verbundenen grundsätzlichen Diskussionen darzustellen. -
Die Darstellung der einst heftigen Konflikte innerhalb der österreichischen Autorenschaft muß ohne Gefährdung der seither gewonnenen [\]Kooperationsbereitschaft aller erfolgen.[/]

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(1) Zu: "literarische Veranstaltungen": ... Zeitschriften und ihre Autoren stellen sich vor": 5 Lesungen in Westberlin 21.4.1976 bis 2.5.1976 an der Akademie der Künste und im Künstlerhaus Bethanien, veranstaltet vom Senator für Wissenschaft und Kunst im Rahmen der Berliner Künstlerprogramms des DAAD, mit den Zeitschriften "Protokolle", "Neue Texte", "Manuskripte", "Wespennest", "Neues Forum", unter Teilnahme von 24 Mitgliedern der GAV. Genaues Programm in Nr. 16/17 der Zeitschrift "neue texte", Linz.

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(2) Einjähr. Aufenthaltsstipend. "Berliner Künstlerprogr." des DAAD 1970/71

Anzahl der Seiten: 
2